Wer außerhalb der Eurozone unterwegs ist, hat es beim Bezahlen mit Karte sicher schon einmal erlebt: plötzlich tauchen auf dem Display zwei Flaggen auf. Die eine ist die Europaflagge, die andere die des Landes in dem man sich gerade befindet. Da wird man dann aufgefordert eine der beiden Flaggen zu bestätigen.
Dieses Auswahlmenü kommt nur, wenn der Händler mit seinem Zahlungsdienstleister einen DCC-Vertrag abgeschlossen hat. DCC steht für Dynamic Currency Conversion. Dabei wird die Landeswährung vom Zahlungsdienstleister in Euro umgerechnet und der Eurobetrag der Karte bzw. dem Konto des Zahlungspflichtigen belastet. Klingt gut? Nur in der Theorie. In der Praxis wird nämlich ein Wechselkurs zugrunde gelegt, der zwischen 3 und 12% vom offiziellen Wechselkurs der EZB abweicht und natürlich nicht zum Vorteil des Zahlungspflichtigen. Heißt also: wer etwas zahlt, das zum offiziellen Wechselkurs 100 € kosten würde, würde bei DCC-Nutzung eine Belastung von 103 – 112 € auf seinem Beleg vorfinden. Das kann bei einem Urlaub ganz schön ins Geld gehen.
Wie kann man DCC vermeiden?
Grundsätzlich gilt: das Kartenterminal so lange beobachten, bis der Zahlungsbeleg ausgedruckt würde. Gerade in der Gastronomie versuchen Kellner gerne, das vorher wieder wegzunehmen und drücken dann die Euro-Taste. Die bei DCC anfallenden Gewinne durch den schlechteren Wechselkurs teilen sich nämlich Händler und Zahlungsdienstleister.
Einige wenige Banken, aktuell kenne ich nur eine tschechische Bank, bieten sogar die Möglichkeit DCC zu blocken. Da wird dann bei einer entsprechenden Zahlung in Fremdwährung das DCC-Menü gar nicht erst angezeigt. Allerdings gibt es wohl in Deutschland keine Bank, die diese Möglichkeit anbietet.
Wer die Möglichkeit hat eine Karte zu benutzen, die in der entsprechenden Landeswährung ausgestellt ist, sollte das tun. Dann taucht die DCC-Abfrage erst gar nicht auf. Auch ein Grund, weshalb wir innerhalb der Eurozone damit gar nicht konfrontiert werden. Persönlich besitze ich daher lokale Karten aus der Schweiz, Polen und Tschechien.
Aber natürlich lohnt sich nicht für jeden der Aufwand lokale Konten und Karten im Ausland zu führen. Auch mit in Euro ausgestellten Karten lässt sich DCC zumindest teilweise unterdrücken. Wichtig dabei ist, daß dies nur mit Karten funktioniert, die von MasterCard ausgestellt sind. Hierbei gelten folgende Regeln:
DCC darf nicht angeboten werden bei:
• Kontaktlosen Zahlungen bis oder unter der geltenden Verifizierungsmethode des Karteninhabers(CVM)-Grenze oder Obergrenze, da DCC nicht mit der praktischen Natur von kontaktlosem Bezahlen vereinbar ist.
• Mastercard– oder Maestro-Prepaid-Travelcards oder Debitkarten mit mehreren Währungen. Diese Karten
werden in einer oder mehreren Fremdwährungen nach Wahl des Karteninhabers ausgegeben, was die Verwendung der Karte in Landeswährung bei Nutzung im Ausland ermöglicht. Die Durchführung von DCC auf diesen Karten führt dazu, daß der Betrag mehrfach umgerechnet wird, wodurch der Vorteil solcher Karten verloren gehen würde.
• Kontobereiche des Mastercard Enterprise Solution Wholesale Travel Program (MWP), da es sich um virtuelle Einmalkonten handelt, die ausschließlich geschäftlichen Zwecken dienen.
Bitte beachten, daß diese Regeln ausschließlich für Maestro und Mastercard-Karten gelten. Bei Karten von VISA greifen diese strengen Regeln nicht. Wer also eine Multiwährungskarte von VISA hat, kann sich nicht auf die o.g. Regeln verlassen. Bei der Verwendung von VISA Cards wird grundsätzlich immer DCC angeboten, sofern der Händler einen DCC-Vertrag mit seinem Paymentprovider abgeschlossen hat. Wer die Wahl hat, sollte daher eher eine passende Karte von Mastercard nehmen. Aktuell ist hier Revolut zu empfehlen, da alle anderen Multiwährungskarten mit VISA kooperieren.
Die Grenze für kontaktlose Zahlungen ohne PIN ist auch relevant, wenn mittels Google Pay oder Apple Pay gezahlt wird, auch wenn die Grenze dort mittels CDCVM nicht auffällt. Also auch da taucht oberhalb der lokalen Grenze für Kontaktloszahlungen ohne PIN das DCC-Auswahlfeld auf.
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