Die Volksstimme brachte kürzlich einen Artikel heraus, der tatsächlich einen regionalen Paukenschlag beinhaltet: die Stadtsparkasse Magdeburg und die Sparkasse Jerichower Land fusionieren zum 01.03.2021. Die lokalen Würdenträger (Stadtrat bzw. Kreisrat) müssen das noch absegnen, allerdings soll das wohl eher Formsache sein.
Die Sparkasse Jerichower Land hatte schon länger nach einem Fusionspartner gesucht. Der Versuch mit der Kreissparkasse Stendal zu fusionieren, scheiterte aber. Über die Gründe wurde wohl der Mantel des Schweigens gehüllt. Stattdessen hat man sich bei der Sparkasse Jerichower Land auf die Suche nach einem Partner gemacht und sich nun die Stadtsparkasse Magdeburg angelacht. 150.000 Konten und eine Bilanzsumme von 4 Milliarden Euro – das sind die harten Zahlen des dann zweitgrößten Kreditinstitutes Sachsen-Anhalts. 150.000 führt die neue Sparkasse MagdeBurg dann.
Der Wunsch der Fusion ging eindeutig von der Sparkasse Jerichower Land aus, allerdings bestand wohl kein Zwang zu einer Fusion. Weshalb man dann nach dem misslungenen Fusionsversuch mit der KSK Stendal sich dann gleich aufmachte einen anderen Partner zu suchen, wird offiziell bisher nicht beantwortet. Ob diese Fusion also wirklich so total zwanglos war, wird sich vielleicht noch zeigen.
Zeigen wird sich auch, ob sich für die Kunden wirklich nichts ändert. Zumindest eine Änderung der IBAN und damit die Ausstellung einer neuer Girocard dürfte wohl ins Haus stehen, wenn auch vielleicht noch nicht sofort. Bei den Gebühren für die Kontoführung gibt es jedoch ein paar kleine Unterschiede, die wohl eher für die Kunden der Sparkasse Jerichower Land zu einer Gebührenerhöhung anstelle zu einer Senkung bei den Kunden der Stadtsparkasse Magdeburg führen dürften. Aber vielleicht nutzt man die Gelegenheit und erhöht gleich für alle die Gebühren. 😉
Kontoführungsgebühren der Stadtsparkasse Magdeburg und der Sparkasse Jerichower Land (Stand: Februar 2021)
S-Giro Online
MD: 4,90 €
JL: 3,90 €
S-Giro Basis/Classic
MD: 3,90 €
JL: 3,50 €
S-Giro Komfort
MD: 7,90 €
JL: 7,90 €
Das Thema Fusionen dürfte im Bereich der Sparkassen und Volks- und Raiffeisenbanken wohl in den kommenden Jahren immer häufiger auftreten, denn das Thema Digitalisierung, aber auch das Wegsterben der Hauptzielgruppe (= ältere Leute mit Filialbedarf) wird es für viele Institute immer schwerer erscheinen lassen eigenständig zu überleben. Ob dadurch die regionale Verankerung erhalten bleiben wird, muß sich noch zeigen. Viel mehr Alternativen gibt es aber nicht und so versuchen einige Banken und Sparkassen wohl lieber zu fusionieren, wenn die Lage noch nicht ganz hoffnungslos ist, als daß da später regulatorischer Druck von oben eine Fusion nötig macht. Also abwarten und Tee trinken, wann sich das Fusionskarussell das nächste Mal dreht.