In Zeiten von Niedrigzinsen sind neue Wege gefragt um Vermögen zu bilden. Immer beliebter sind dabei ETF (Exchange Traded Fund). Dabei handelt es sich um börsengehandelte Indexfonds. Diese Fonds haben das Ziel einen bestimmten Index möglichst genau nachzubilden. Dabei kauft dieser ETF alle Papiere im gleichen Verhältnis wie sie zur Berechnung des Vergleichsindex herangezogen werden. Das führt dazu, daß der ETF in der Regel die gleiche Entwicklung geht wie sein Vergleichsindex. Steigt der Kurs des Vergleichsindex um 2 %, steigt der Preis des ETF ebenfalls um 2 %. Fällt der Vergleichsindex um 1 %, fällt der Preis des ETF ebenfalls um 1 %.
Was unterscheidet ETF von normalen Fonds?
Im Gegensatz zu herkömmlichen Fonds muß sich hier kein Fondsmanager darum kümmern, daß die Performance des Fonds stimmt. Während herkömmliche Fonds versuchen einen bestimmten Index zu schlagen, will ein ETF das eben nicht. Ergo muß auch kein Fondsmanger teuer bezahlt und am Erfolg des Fonds beteiligt werden, was die Kostenquote niedrig hält.
Bei ETF fallen daher keine Ausgabeaufschläge an und auch die Verwaltungs- und Managementkosten liegen bei ETF weit unter denen herkömmlicher Fonds. Bei normalen Fonds liegen diese bei 2 – 3 %, bei ETF unter 1 %, häufig nur 0,1-0,3 %. Das ist gut für die Rendite der ETF, denn normalen Fonds gelingt es eh nur selten einen bestimmten Index dauerhaft zu schlagen. Dazu kommen noch Gewinnbeteiligungen für den Fondsmanager, die bei den ETF auch wegfallen.
Normale Fonds müssen also in der Regel weit besser als der Index sein, da hier noch viel höhere Kosten abgezogen werden müssen. Wenn sie nach Abzug dieser Kosten unterhalb der Entwicklung des Index liegen, sind ETF das bessere Investment. In vielen Fällen ist dies der Fall. Allerdings sind nur wenige Fonds besser als der Vergleichsindex und das auch nicht dauerhaft.
Welche ETF sind zur Vermögensbildung geeignet?
Bei ETF, wie auch bei normalen Fonds, gilt der Grundsatz: je breiter die Streuung, desto besser. Dadurch wird ein Klumpenrisiko vermieden, was gerade in Krisenzeiten von Vorteil ist. Und auch dann gilt: in einer Krise laufen nicht alle Papiere schlecht, denn nicht jedes Land und jede Branche ist von einer Krise gleich stark betroffen.
Daher ist zu empfehlen zu Beginn mit einem ETF zu beginnen, der den MSCI World Index als Vergleichsindex hat. Dieser Index umfasst 1.600 Aktien aus der ganzen Welt. Alternativ bietet sich ein ETF, der den MSCI All Countries als Vergleich hat, an, der auf einem 2.500 Aktien umfassenden Index beruht. Damit investiert man sehr breit gestreut. Je mehr Geld man anlegen möchte, egal ob als Einmalanlage oder regelmäßiger Sparplan, desto mehr kann man seine Investments streuen. Dann kann man auch ETF hinzunehmen, die auf bestimmte Regionen oder Branchen ausgerichtet sind. Dies sollte jedoch nur als Beimischung und nicht als Hauptinvestment geschehen. Das Risiko, daß ausgerechnet in dieser Region oder Branche eine Krise ausbricht und zu erheblichen Verlusten führt, ist bedeutend größer.
Wie viel Geld sollte man in ETF investieren?
Am besten so viel wie man zur Verfügung stellen kann. Grundsätzlich sollte man 2 – 3 Monatsnettogehälter immer separat halten für unvorhergesehene Ausgaben. Den Rest kann man dann investieren. Bei den meisten Depotbanken lassen sich ETF-Sparpläne ab einem Betrag von 25 € einrichten. So kann man auch mit kleinen Beträgen anfangen Vermögen zu bilden, denn noch immer gilt der Grundsatz: Börse ist für alle da!
Was für ETF gibt es eigentlich?
Neben den bereits genannten ETF, die weltweite Indizes wie den MSCI World oder MSCI All Countries nachbilden, gibt es noch weitere ETF. So gibt es ETF die Branchen-Indizes nachbilden, z.B. für Finanzen, Technologie, Consumer-Werte oder Infrastruktur. Außerdem gibt es ETF, die lokale Indizes nachbilden, z.B. den DAX (Deutscher Aktien-Index) oder den RTS (Russian Trading System Index). Derartige ETF sollten lediglich als Beimischung in einem ETF-Portfolio dienen und nicht den Schwerpunkt bilden.
Worauf sollte man beim ETF-Kauf achten?
Auch beim ETF-Kauf fallen Kosten an. Die Transaktionskosten legt jede Depotbank für sich fest. Wer hier Kosten sparen möchte, sollte genau vergleichen. Am besten ist derzeit das Depot von Smartbroker für den ETF-Kauf geeignet. Mit über 600 ETF bietet es nicht nur eine sehr große Auswahl, sondern hat auch 295 ETF im Bestand für die keine Transaktionskosten beim Kauf anfallen. Beim Rest sind es 0,2 % (mindestens 0,80 €). Das hält sich also auch stark in Grenzen.
Bei der Auswahl der ETF sollte man auch die persönliche Situation aus steuerlicher Sicht betrachten. Hat man den jährlichen Steuerfreibetrag bereits ausgeschöpft, sollte man auf eine thesaurierende Variante der ETF setzen. Dabei werden Dividendenausschüttungen direkt wieder in den ETF investiert. Hat man den Steuerfreibetrag noch nicht ausgeschöpft, kann man auf ausschüttende ETF zurückgreifen. Dividendenausschüttungen werden somit dem zum Depot zugehörigen Verrechnungskonto gutgeschrieben.
Thesaurierende ETF haben hier den Vorteil, daß man langfristig vom Zinseszinseffekt profitiert und somit am Ende mehr Anteile besitzt und somit mehr Vermögen bildet.
Wie lange sollte man in ETF investiert bleiben?
So lange wie möglich, kann da die Antwort nur lauten. ETF sind Wertpapiere und die eignen sich nun mal am besten für mittel- bis langfristige Geldanlagen. Daher ist es ratsam so früh wie möglich mit dem Besparen von ETF zu beginnen und so lange wie möglich darin investiert zu bleiben. Das Schöne an ETF ist, daß man sich nicht andauern drum kümmern muß. Bei langfristigen Investments ist es praktisch egal ob der Kurs heute hoch oder runter geht, da man langfristig meistens nur gewinnen kann. Die breite Streuung, die man durch die richtige ETF-Wahl getroffen hat, hilft auch dabei.
Welche Fehler sollte man beim Sparen mit ETF vermeiden?
Grundsätzlich, und das gilt für alle Arten von Wertpapieren, sollte man nicht täglich oder wöchentlich ins Depot schauen. Das führt bei kurzzeitigen Kursschwankungen dazu, daß man selbst in Versuchung gerät etwas umschichten zu müssen. Solche Umschichtungen kosten meist nur Geld, zum einen Transaktionsgebühren und zum anderen macht man unter Umständen beim Verkauf sogar reale Verluste. Einfach entspannt zurücklehnen und dabei beachten, daß es hier um langfristige Vermögensbildung geht und nicht um kurzfristiges Trading. Die Börse ist keine Einbahnstraße, aber langfristig geht es immer nach oben. Das kann man oben schön auf dem Renditedreieck sehen. Und gerade bei Sparplänen haben sinkende Kurse durchaus auch Vorteile. So kauft man dann nämlich weitere Anteile zu günstigeren Preisen und senkt so den Durchschnittspreis. Schneller ist man dann wieder im Plus. Das Ganze nennt sich Cost-Average-Effekt und funktioniert bei allen Wertpapieren in dieser Art. Sinkende Kurse sind also eher Kaufkurse als Verkaufskurse.
Außerdem bitte unbedingt den schon weiter oben gebrachten Punkt beachten: unbedingt möglichst breit streuen und Branchen- und Länder-ETFs nur als untergeordnete Beimengung verwenden.
Wer diese Grundregeln beachtet wird langfristig gute Erfahrungen mit ETF machen und darf sich dann in späteren Jahren über ein schönes Finanzpolster freuen.