Wie die Finanz-Informatik, ein IT-Dienstleister der Sparkassen, mitteilt, wird für das zweite Halbjahr 2020 die Einführung einer Debit Mastercard als zweites Co-Badge auf der Girocard geplant. Zuerst soll ein gutes Dutzend Sparkassen dabei mitmachen, später dann möglichst alle.
Was bedeutet der Wechsel von Maestro zu Mastercard genau?
Auf fast jeder Girocard ist noch ein zweites Zahlungsscheme drauf: meistens Maestro, ein Debit-Scheme von Mastercard, auf einigen auch VPay, das Pendant von VISA. Nutzt man die entsprechende Karte im Ausland, läuft die Zahlungsabwicklung darüber, im Inland im Normalfall für das Girocard-Scheme.
Weder das Girocard-Scheme und bei den hier ausgegebenen Karten auch nicht die Schemes von VPAy und Maestro sind aber in der Lage online damit zu bezahlen. Eine der wenigen reinen Maestrokarten, die dazu ertüchtigt waren, war die Payback Maestro, die schon lange aus dem Verkehr gezogen wurde. Die Älteren werden sich noch dran erinnern.
Mit dem Wechsel von Maestro zu Mastercard, bekommt nun jede Girocard nicht nur ein neues Zweitlogo, sondern auch eine sechzehnstellige Kartennummer samt CVC-Code. Damit können dann auch Buchungen im Internet getätigt werden und die Belastung erfolgt sofort vom Girokonto. Fast alles wofür man bisher eine separate Kreditkarte benötigte, kann dann mit der Debit Mastercard gemacht werden.
Wann erfolgt der Wechsel von Maestro zu Mastercard?
Der Beginn der Umstellung ist auf Juli 2020 terminiert. Zuerst wird ein noch nicht näher benanntes gutes Dutzend Sparkassen daran beteiligt sein, später dann auch der Rest. Was bisher schon feststeht: die Debit Mastercard lässt sich in die Android-App „Mobiles Bezahlen“ integrieren, allerdings zu Beginn noch nicht bei Apple Pay nutzen. Dies soll dann zu einem späteren Zeitpunkt ermöglicht werden.
Auswirkungen hat das allgemein auf den Kartenmarkt?
Zuerst einmal wird Mastercard gegenüber VISA massiv aufholen. Wenn alle Girocards der deutschen Sparkassen umgestellt sind, bedeutet das zugleich, daß es über 40 Millionen neue Mastercards gibt, also Karten die man online wie offline zum Bezahlen nutzen kann. Bisher geben viele Sparkassen als echte Kreditkarten eine VISA Card heraus. Sicherlich werden einige Kunden dann die zumeist kostenpflichtige VISA Card kündigen und auf die Debit Mastercard setzen, die sie dann eh besitzen. Mit dem Wechsel zur Debit Mastercard versetzt die Sparkassengruppe zugleich der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) einen Warnschuss vor den Bug, denn auch die arbeitet darin ihr Kartenscheme Girocard onlinefähig zu machen. Ob das dann später überhaupt noch wen interessiert, bleibt abzuwarten. Auch interessant ist, wie die Volks- und Raiffeisenbanken sich verhalten. Vielleicht gibt es aus dieser Richtung bald ähnliche Neuigkeiten. Wundern würde es zumindest jetzt niemanden mehr.